Minden (MI). Die Pläne für eine Multifunktionshalle auf dem Rechten Weserufer in Minden werden auf Eis gelegt. Das erklärte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Mindener Initiative (MI), Edith von Wrisberg, am Montagabend (07. Mai 2018) in einer Pressemitteilung der Unabhängigen Wählervereinigung.
Zuvor hatten die Fraktionsspitzen und Verwaltungsvertreter von Stadt und Kreis in einer gemeinsamen Sitzung im Mindener Kreishaus die Ergebnisse des aktuellen Gutachtens über den Betrieb einer neuen, rund 35 Millionen Euro teuren Mehrzweckhalle auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes an der Friedrich-Wilhelm-Straße erörtert. Diese zweite, etwa 150.000 Euro teure Betriebsexpertise war beauftragt worden, nachdem ein erstes Gutachten, das rund 300.000 Euro gekostet hatte, im vergangenen Jahr als nicht ausreichend erachtet worden war.
Bürgermeister Michael Jäcke: Nicht verantwortbar
Nach einer fast sechs Monate dauernden Auswertung des Papieres zeichne sich ab, dass eine Multifunktionshalle nicht dauerhaft solide finanzierbar sei, erläuterte die stellvertretende Fraktionssprecherin der Unabhängigen Wählervereinigung. So habe Mindens Bürgermeister Michael Jäcke erklärt, es sei nicht verantwortbar, die Halle unter den gegenwärtigen finanziellen Rahmenbedingungen zu errichten. „Wir bedauern diese Entwicklung sehr“, so MI-Fraktionsvorsitzender Harald Steinmetz. Denn die Mindener Initiative habe sehr auf die Realisierung eines solchen Veranstaltungsortes für Kongresse, Sport und Kulturveranstaltungen gesetzt. „Minden braucht eigentlich eine solche Halle, da die Kampahalle bis auf den Sport nicht wirklich als Eventhalle geeignet ist.“
Gutachten-Auswertung für Multifunktionshalle dauert sechs Monate
Jährliche Betriebskosten allerdings, die deutlich über eine Million Euro hinausgingen und die Kommune zu tragen hätte, seien keine Basis, auf der eine neue Multifunktionshalle solide errichtet werden könne, betont auch die MI. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Wirtschaft im Mühlenkreis nicht im erwarteten Umfang bei der finanziellen Ausstattung für die Multifunktionshalle mit ins Boot habe geholt werden können. „Und die öffentliche Hand allein kann das Projekt nicht stemmen“, so Edith von Wrisberg. Die Fraktionsvize interpretiert den langen Auswertungszeitraum für das Gutachten damit, dass man in Minden verwaltungsseitig wohl gehofft habe, doch noch eine Lösung zu finden.
Dass die Eventhalle auf Eis gelegt sei, bedeute nicht, dass sie gescheitert sei, betonte von Wrisberg. „Das aktuelle Gutachten wird jetzt mit allen Fraktionen ausführlich diskutiert, um zu sehen, wie es weitergehen kann.“ Denn eine wesentliche Voraussetzung sei gegeben: die Sanierung der umfangreichen Altlast auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände ist gesichert. „Damit haben wir eine Fläche zur Verfügung, die umfangreich genutzt werden könnte“, erklärt Harald Steinmetz.
„Wir sollten jetzt schnell zu einer endgültigen Entscheidung kommen“, so der Fraktionsvorsitzende weiter. Zumal bei Nichtrealisierung der Multifunktionshalle die Kampahalle zwingend ertüchtigt werden müsse. Sonst sei Ende 2019 auch dieser Veranstaltungsort dicht. Offen bleibe allerdings vorläufig die Frage, in welchem Umfang die Stadt Minden bei der Ertüchtigung der Kampahalle finanziell mit ins Boot genommen werde, erinnert Edith von Wrisberg.