Mindener Initiative (MI) tritt nicht zur Kommunalwahl an

Nach jahrzehntelangem Engagement im Rat wird die Unabhängige Wählervereinigung als politischer Verein tätig bleiben

Minden (MI). Die Unabhängige Wählervereinigung Mindener Initiative (MI) wird bei der kommenden Kommunalwahl im September 2025 nicht antreten. Dieser Entschluss wurde jetzt im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins getroffen und ist Ergebnis einer langen und intensiven Abwägung. „Getragen von der Verantwortung gegenüber der Wählerschaft und den eigenen Ansprüchen an kommunalpolitische Arbeit“, so die MI in einer Presseerklärung.

Ria Urban und Harald Steinmetz vertreten aktuell die MI-Fraktion und werden nicht wieder zur Kommunalwahl antreten. Foto: MI
Ria Urban und Harald Steinmetz vertreten aktuell die MI-Fraktion und werden nicht wieder zur Kommunalwahl antreten. Foto: MI

Bereits im Jahr 2020 hatte der langjährige Fraktionsvorsitzende Harald Steinmetz seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur aus Altersgründen angekündigt. Nach 46 Jahren engagierter Mitarbeit im politischen Geschehen der Stadt, davon 31 Jahre als Vertreter der MI im Rat, 27 Jahre als Fraktionsvorsitzender und 16 Jahre als stellvertretender Bürgermeister, zieht sich Steinmetz nun vollständig aus der aktiven Politik zurück. „Das war kein Pappenstiel“, so der Kommunalpolitiker und ehemalige Schulleiter der Hauptschule Todtenhausen, „wenn man bedenkt, dass Wahlkampf, Pressearbeit, Ausschusstätigkeit und Antragsarbeit alles ehrenamtlich und ohne Rückgriff auf überregionale Parteistrukturen geleistet wurde.“
Auch Ria Urban, langjähriges Mitglied der MI-Ratsfraktion, hat sich aus familiären Gründen entschieden, zur Kommunalwahl nicht mehr zu kandidieren und sich aus der Ratsarbeit zurückzuziehen.

Alle Wahlkreise könnten besetzt werden

Trotz des weiterhin vorhandenen Engagements vieler Mitglieder sei es der MI nicht gelungen, eine personell ausgewogene und tragfähige Kandidatenliste aufzustellen, die den Anforderungen einer kontinuierlichen und verantwortungsvollen Ratsarbeit gerecht werden könne. Zwar wäre eine Besetzung aller Wahlkreise in der Stadt Minden möglich gewesen, jedoch fehle es letztlich an Nachfolgerinnen und Nachfolgern, die bereit waren, die notwendige Hauptverantwortung als Listenführende zu übernehmen, erläutert Steinmetz. Kurzfristige Absagen aussichtsreicher Kandidatinnen und Kandidaten aus familiären Gründen hätten die Planungen zusätzlich erschwert.

Spitzenamt nur mit voller Überzeugung

Der Vorsitzende der MI, Bernd Vogel, betont: „Wir wollen niemanden überreden, ein Spitzenamt zu übernehmen. Eine solche Aufgabe muss wohl überlegt und mit voller Überzeugung getragen werden. Kommunalpolitik verlangt ein hohes Maß an Zeit und Einsatz. Oft auf Kosten von Familie, Freizeit und persönlichen Vorhaben.“

Die Entscheidung, nicht zur Wahl anzutreten, sei dem Trägerverein der Unabhängigen Wählervereinigung nicht leicht gefallen. „Wir haben uns mit großem Engagement und Herzblut für die Belange unserer Stadt eingesetzt. Aber wir stellen keine ‚Pseudo-Kandidaturen‘ auf, nur um als Wählergemeinschaft wahrgenommen zu werden“, so Vogel weiter.

„Aktive Pause“ und politische Arbeit

Die MI wird sich jedoch nicht vollständig aus dem politischen Leben Mindens zurückziehen. Vielmehr versteht sie die kommende Phase als „aktive Pause“, in der der Verein weiterhin konstruktiv-kritisch an politischen Diskussionen teilnimmt, neue Mitglieder gewinnen und insbesondere junge Menschen für verantwortungsvolles ehrenamtliches Engagement begeistern will.
Ein besonderer Dank gelte den Wählerinnen und Wählern, die der MI über sechs Wahlperioden hinweg ihr Vertrauen geschenkt haben, erklären Vogel und Steinmetz. Seit 1994 war die Mindener Initiative ununterbrochen mit Fraktionsstärke im Rat der Stadt vertreten.

Bernd Vogel abschließend: „Unser Dank gilt auch allen aktiven Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die über all die Jahre hinweg mit ihrem Einsatz, ihrer Fachkenntnis und ihrer Bereitschaft zur Verantwortung das politische Leben in Minden mitgestaltet haben. Wir haben immer versucht, eine bürgernahe Politik zu machen und jenen eine Stimme zu geben, die sich keiner Partei anschließen wollen.“

Auch Ria Urban blickt zurück: „Als kleine Fraktion konnte man nur dann etwas bewirken, wenn man kompromissbereit auf andere Fraktionen zuging. Das war oft anstrengend, aber notwendig – und letztlich erfolgreich.“

Demokratisches Spektrum im Auge behalten

Harald Steinmetz bringt es auf den Punkt: „Reine Opposition war nie unser Stil. Unser Ziel war es stets, in Zusammenarbeit mit den anderen Ratsfraktionen und der Verwaltung konstruktive Lösungen für die Stadt zu entwickeln – für alle Bürgerinnen und Bürger Mindens.“ So hoffe die MI auch, dass die Wählerinnen und Wähler, die bislang der Mindener Initiative ihre Stimme gegeben hätten, bei der Kommunalwahl im September nicht auf opportunistische und populistische Gruppierungen setzten, sondern allein das demokratische Spektrum im Auge hätten.

 

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